Dienstag, 20. September 2011

Auslandsaufenthalt in China - Teil 6: Samuel Jung

(Gastbeitrag: Samuel Jung)

Foto © Samuel Jung
Als ich nach langer Zeit in Südafrika 2009 zurück in meine deutsche Heimat kam, begann ich mein Studium, International Business Economics an der Martin-Luther-Uni Halle. Da ich nach 4 Semestern der Theorie müde war, fasste ich den Entschluss, in Ostasien ein Praktikum in einem nennenswerten Zeitraum zu absolvieren. Über die Vermittlung von InternChina kam ich an meine spannende Position bei einer deutsch-chinesischen Unternehmensberatung in Qingdao im Osten Chinas. Derlei Vermittlungen sind unter anderem deswegen hilfreich, da die chinesische Bürokratie wesentlich komplizierter als unsere deutsche ist und man zum Beispiel bei der Registrierung als Ausländer bei der örtlichen Polizeistelle Hilfe braucht. Besonders dann, wenn man nur mäßig Chinesisch spricht. Außerdem bringt es einige Hürden mit sich, eine Wohnung anzumieten oder ein Visum zu beantragen, die man mit den richtigen Tipps aber leicht überspringen kann.

China ist für mich aus vielen Gründen ein spannendes Ziel: Natürlich bietet die imposante wirtschaftliche Entwicklung Chinas, ihre Schattenseiten und großen Vorzüge, viel Lernstoff, der in mein Studium passt. Doch mich interessiert stark, wie dieser viel diskutierte und oft auch breitgetretene Fakt das Leben der Menschen beeinflusst. Dazu kommt, dass China sich oft genug starke Angriffe gefallen lassen muss, die vermeintlich antidemokratische Haltungen vorwerfen. Zu wenige haben sich bislang auf den Weg nach Fernost gemacht, um zu sehen, wie es wirklich ausschaut und wir, die wir diesen Schritt gewagt haben, erleben ein weltoffenes, kulturell reiches Land, mit Menschen, mit denen man natürlich auch über Politik diskutieren und das ganz normale Alltagsleben von jungen Menschen leben kann.

Ich habe bereits in den USA und Südafrika gelebt und gelernt und oftmals erkenne ich zu diesen Ländern keine großen Unterschiede. Bis auf folgende, eher alltägliche Dinge, die China so interessant machen: Das Essen ist unfassbar vielfältig. Oftmals kann ich mich gar nicht entscheiden oder habe ganz einfach noch nie von derlei Speisen gehört. Wir „Langnasen“ sind auch in Metropolen wie Qingdao, mit seinen 8,5 Mio. Einwohnern, eine Sensation. Besonders wenn wir in der Gruppe unterwegs sind, kommt es mitunter schnell dazu, dass sich Menschen um uns scharen, Fotos mit uns machen wollen oder einfach darauf neugierig sind, woher wir kommen und was wir in China machen.

Wer also den größtmöglichen Exotikfaktor, eine spannende, völlig andere Kultur sucht und dazu noch ein begrenztes Budget hat, sollte nach China gehen. Es gibt kaum andere Orte, an denen man so viel Neuem begegnet, dabei den gewohnten Lebensstandard hält und im Alltag kaum Geld ausgibt. Verglichen mit unseren Preisen ermöglicht das Leben in China enorm viele Freiräume: Alltägliche Dinge kosten umgerechnet kaum Geld. Ein Auszug: Busfahrt 0,10 €, Taxifahrt 1 bis 2 €, eine volle Mahlzeit 1 €, DSL-Flat 11 € pro Monat. Die Liste setzt sich so fort, sodass China gerade für Studenten das perfekte Ziel ist.

Ich kann jedem, egal welchen Studienfachs, nur empfehlen, China für sich zu entdecken. Man spürt förmlich den Neubeginn im Land, kann durchaus einige Abenteuer erleben, bereichert sein Studium durch Praktika und schont dabei den ohnehin löchrigen Geldbeutel.

Samuel Jung
Martin-Luther-Universität Halle

Links zum Thema:
Rubrik Auslandsaufenthalte auf Studentenpilot.de

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